Jubel, Trubel, Heiterkeit, ist oft das Motto für den Karneval – die fünfte Jahreszeit – die auch unter Namen wie Fastnacht, Fasching, Fastelovend oder Fasteleer bekannt ist. Der Karneval hat sehr alte Wurzeln und im Laufe der Zeit haben sich viele Traditionen vermischt, so dass sich dieses Fest immer weiter entwickelt hat und noch heute weiterentwickelt.

Politischer Karneval

Der heutige politische Karneval im Rheinland erhielt seine wesentliche Prägung zum Ende des 18. und dann vor allem im 19. Jahrhundert. Zunächst war es die Abgrenzung gegen die französische Besatzung in und nach der Französischen Revolution in der sich die heute noch übliche Form der Narrenkappe als Parodie der französichen Jakobinermützen herausbildete.

Als die Rheinlande dann nach 1815 an Preußen kamen, entwickelten sich die Garden als Persiflage auf den preußischen Militarismus. Wieviel Brisanz z. B. der damals entwickelte „Stippeföttchedanz“ hatte, ist heute nur kaum mehr zu erahnen. Trotzdem gehört er als feste Tradition zum Kölner Karneval.

Die Zeit des Karnevals war aber auch die Zeit der unverblümten Rede. In ihr durfte der Narr den Regierenden einmal ungestraft die Meinung sagen. Es war ein Ventil in dieser Zeit, in der die freie Meinungsäußerung eher unterdrückt und sanktioniert wurde.

Diese Traditionslinie, wonach für die Dauer dieser mehrtägigen Zeit des Feierns die ansonsten herrschende gesellschaftliche Ordnung aufgehoben wird und alle Menschen ungeachtet ihres Standes oder ihrer Schicht als gleich gelten, geht bis ins antike Mesopotamien vor 5000 Jahren zurück. Sie ist dann für den gesamten antiken Mittelmeerraum (z. B. bei den Griechen und Römern) in verschiedenen Formen überliefert.

Auch heute noch übernehmen die „Jecken“ in vielen Städten und Gemeinden symbolisch die Herrschaft. Politik und Verwaltung pausieren dann in dieser Zeit weitgehend.

Das Austreiben des Winters

Eine zweites wichtiges Element beim Karnaeval ist das Austreiben des Winters, das besonders im süddeutschen Raum erhalten geblieben ist. Das Vertreiben der Wintergeister mit Spektakel und Mummenschanz hat vermutlich keltische Ursprünge.

Durch das Austreiben des Winters mit seiner Kälte und der scheinbaren Starre in der Natur soll Platz gemacht werden, damit der Frühling, die warme und fruchtbare Jahreszeit, Platz bekommt und einziehen kann.

Feiern ist gesund

Für viele Menschen bildet der Karneval einen wichtigen Bestandteil ihres Jahresrythmus‘. Ausgelassenheit, gute Laune und Feiern ist der Gesundheit grundsätzlich sehr zuträglich und daher auch aus ganzheitlicher Sicht zu befürworten.

Gleichfalls ist der Karnaval für viele immer noch ein Ventil, um dem Alltag mal ein wenig zu entfliehen, mal kostümiert in ein Rolle zu schlüpfen und sich anders zu geben als man sich sonst so ist.

Es kann also eine Zeit sein, um Persönlichkeitsanteile auszuleben, die sonst kaum zum Tragen kommen. Es könnte also ein Übungsfeld sein, bei dem wir vielleicht Gefallen an diesen schlummernden Persönlichkeitsanteilen finden. Diese könnten wir noch nach dem Karneval in unser Leben einbinden, damit unser Leben mehr zum Fest wird, mehr Fröhlichkeit erhält und mehr zum Ausleben der eigenen Persönlichkeitsanteile genutzt wird.

Somit kann der Karneval ein Mosaikstein auf dem Weg sein, unser wahres Selbst, mehr zu leben.

Dann sind die sogenannten „Feierhilfsmittel“ (wie z. B. Alkohol oder anderes) weniger nötig, um in Stimmung zu geraten, denn dann empfinden wir die Freude tief aus uns heraus und kommen immer mehr in Einklang mit uns selbst.

Dann wird das ganze Leben zu einer Art Karneval, zu einer Hoch-Zeit des Feierns, aber garantiert ohne den Kater am nächsten Morgen.

Ich wünsche Ihnen in diesem Sinne schöne tolle Tage!

Ihre Heike Zander-Krings